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Die Menschenrechte gelten in säkularen Gesellschaften als bedeutendes Rechtsgut. Sie sichern den Individuen unveräußerliche Rechte zu, um ein menschenwürdiges und den Menschen gemäßes Leben zu führen. Dass die säkularen Werte jedoch einen religiösen Charakter haben können, wird immer wieder thematisiert - nicht aber die Konsequenzen, die sich aus einer religiösen Dechiffrierung der Menschenrechte ergeben. Im Namen der Menschenrechte, der neuen Staatsreligion, werden Kriege geführt, Minderheiten unterdrückt, gesellschaftliche Verhältnisse zementiert und die Macht der großen Gruppe, der modernen Staaten gesichert. Die Einzelnen hingegen sind gerade dadurch nicht frei von Bevormundung.
Diese Konsequenzen werden deutlich, wenn man die religiöse Ideologie der Menschenrechte dem Naturschutz gegenüberstellt. Nicht-Künstliches wird mehr und mehr vernichtet. Eine gestaltete, von Menschen beherrschte Welt tritt an die Stelle des Natürlichen. Ein Ausgleich zwischen Natur und dem "Artifizialismus" der neuen Staatsreligion ist nicht möglich. Zu sehr wirkt der humanistisch gewendete, aus der jüdisch-christlichen Tradition stammende Gedanke der Herrschaft über die Natur.
Ist der konsequent betriebene Rückbau der künstlichen Umwelt ein Ausweg? Gibt es für diese radikale Kehrtwende Ansatzpunkte in den bestehenden Institutionen? Ein Szenario macht deutlich: Radikales Denken kann provozieren und Anstöße geben, die Welt hinter ihrem religiösen Schein wahrzunehmen und neu zu gestalten.
Haimo Schulz Meinen:
Die Staatsreligion.
Menschenrechte kontra Naturschutz.
Religionswissenschaftliche Reihe Bd. 12.
2000. 266 Seiten.
ISBN 978-3-927165-64-9
25,00 € [D], 25,70 € [A], 42,90 SFr.
[Preisbindung aufgehoben]
Haimo Schulz Meinen, geb. 1966, studierte Religionswissenschaft in Hannover. Er arbeitet als Journalist und Religionslehrer in Frankfurt a. M.
[2005]
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Religionswissenschaftliche Reihe
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