Zuwanderung hat das Leben in der Frankfurt am Main seit jeher bestimmt. So gibt es in der Bankenstadt auch zahlreiche islamische Gemeinden unterschiedlicher Herkunft, die die ganze Breite im Leben und in den religiösen Vorstellungen der islamischen Community spiegeln. In einem ersten Schritt beschreibt die Autorin ausführlich das religiöse Leben der Muslime, ihre Netzwerke und die Lebenssituation der Gläubigen.
In den 1990er Jahren wurde eine gemeinsame Interessenvertretung der Verbände angestrebt. Entstanden ist der Islamische Arbeitskreis Hessen (IAK), der schließlich in die Islamische Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) mündete. Die IRH versuchte, die rechtliche Situation der Muslime zu verbessern und setzte sich für einen islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen ein. Diese Prozesse werden ausführlich dargestellt.
Die Mehrheit der Muslime distanzierte sich von Anfang an vom IRU-Projekt der IRH. Und auch die Interessen der türkischen DITIB, einer Organisation orthodoxer, aber laizistischer Sunniten, stimmten ganz und gar nicht mit denen der IRH überein. Hinzu kam ein theologischer Konlfikt mit den Gemeinden der Aleviten und Ahmadiyya. Diese Divergenzen innerhalb der islamischen Landschaft wurden auch von den hessischen Entscheidungsträgern kritisch wahrgenommen. Die Durchführung des IRU-Projekts erforte den Aufbau von Beziehungen zu den verantwortlichen politischen Instanzen des Landes, die mit der islamischen Problematik zu jenem Zeitpunkt kaum vertraut waren. Die religiösen Bedürfnisse der Muslime gewannen damit eine politische Dimension.
Natalia Diefenbach-Popov
Muslimische Religionskultur in Frankfurt am Main
unter besonderer Berücksichtigung der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen (IRH)
2007. 289 Seiten.
ISBN 978-3-939346-01-2.
25,00 € [D], 25,70 € [A], 42,90 SFr.
Erschienen am 14. September 2007
Dr. Natalia Diefenbach-Popov ist Religionswissenschaftlerin und lebt in Frankfurt am Main
[2007]
Inhaltsverzeichnis, Einleitung (PDF, 115 KB)
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