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Religionswissenschaft

Coverabbildung

Es herrscht Streit darüber, ob Griechenland als Wiege der klassischen Kultur dem Westen oder als Träger der byzantinischen Kultur dem Osten zuzurechnen ist. Im Innern spiegelt sich diese Frage in dem Kampf, den die Kirche seit längerer Zeit vermeintlich mit dem Staat, tatsächlich aber mit dem europäisch ausgerichteten Verfassungsrecht austrägt. Um dem theoretischen Modell der "Beziehungen von Staat und Kirche", das ein Überbleibsel des Kulturkampfes ist, ein zeitgemäßes entgegenzusetzen, findet Carl Schmitts politische Theorie hier erstmals Anwendung auf die Orthodoxe Kirche. Dadurch wird eine neue Sicht auf die einschlägigen Streitfragen in Griechenland gewonnen: nach der kulturanthropologischen Darlegung wichtiger Begriffe erscheint die politische Stellung der Kirche nicht einfach als unrechtmäßiger Übergriff eines gesellschaftlichen Bereiches auf den fremden Bereich der Politik. Vielmehr zeigt sich, wie sich das kirchliche Menschenbild über die griechische Geschichte teils hielt, teils wandelte und nun in seiner historisch-dogmatischen Folgerichtigkeit dem materiell-wertethischen Menschenbild des heutigen Verfassungsrechts entgegensteht.
 

Das sagen andere

Beeindruckende Studie

Kisoudis stellt von Schmitt her für die orthodoxe Perspektive die Legitimität der Neuzeit in Frage − so ließe sich der Etrag seiner eigenen "Politischen Theologie" schlagwortartig umschreiben. Damit ist umgekehrt auch der Status des säkularen Nomos in der Verfassung zum Problem erklärt, das als ein solches wiederum im Streit um die verfassungstragende Würde des Menschen und ihr Verständnis erscheint. Auch wenn einzelne Formulierungen fachtheologische Reserven auslösen mögen und manche Überblicke etwas freihändig entworfen erscheinen, bleibt doch ein ungewöhnlich beeindruckende Studie zur politischen Theologie anzuzeigen. Kisoudis deckt die bleibenden blinden Flecke der westlich-lateinischen Theologie und den analogen modernen, säkularen Mangel an Verständnis für die Ortodoxie auf."
P. Hofmann in: Theologie und Philosophie. 83. Jg. 2008, S. 613 f.

Geduldige, nichts überspringende Darstellung

... Kisoudis widmet sich in drei Durchgängen drei Grundbegriffen der Ostkirche: "Eikon", "Ethnos" und "Nomos". Und langsam klärt sich in der geduldigen, nichts überspringenden Darstellung die Brisanz des Themas. Denn Glaube, Volk und Nation, göttliches Gebot und weltliches Recht treten hier in eine andere Konstellation, als wir sie im gegenwärtigen Europa zu kennen meinen. ...
Die griechische Orthodoxie will den Menschen nicht als gottlos-humanistisches Verfassungswesen sehen, sondern als Bild des fleischgewordenen Logos, versammelt im Ethnos, dem griechischen Kirchenvolk. Zugespitzt spricht Kisoudis von der "eindimensionalen Menschlichkeit des Verfassungsrechts". Man glaubt es kaum, aber es ist wahr: Dieses Buch ist eine Magisterarbeit. Von Dimitrios Kisoudis, einem Ideologen in vermeintlich ideologieferner Zeit, wird man auch in Zukunft hören.

Lorenz Jäger, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2008

 

Buchdaten

Dimitrios Kisoudis:
Politische Theologie in der griechisch-orthodoxen Kirche.

2007. 164 Seiten.
ISBN 978-3-939346-02-9.
20,00 € [D], 20,60 € [A], 34,90 SFr.

Erschienen am 19. Dezember 2007

Der Autor

Bild von Dimitrios Kisoudis, Autor des vorgestellten Buches

Dimitrios Kisoudis, geb. 1981 als Gastarbeitersohn in Öhringen / Hohenlohe. Studium der Historischen Anthropologie, Germanistik und Hispanistik in Freiburg und Sevilla. Arbeitet in der Dokumentarfilmproduktion.
[2008]
 

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