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Religionswissenschaftliche Reihe | Bd. 20

Coverabbildung

Die hier vorgelegten Analysen wollen trotz der zahlreichen Theorien über Opfer und Ritus mit einem neuen theoretischen Ansatz nochmals auf fundamentale Ritenfragen eingehen. Entwickelt wurde eine generative, vierdimensionale Syntax, die den Ritus als ein handlungsorientiertes Kommunikationsmedium ausweist, das nicht an die gesprochene Sprache gebunden ist und in hohem Maße durch das Problem der Ästhetik geprägt ist. Auf dieser Grundlage lässt sich die "Sprache" des Ritus und seine spezifische Vermittlungsproblematik näher beschreiben: Wie wird zum Beispiel eine soziale Handlung in einen kommunikativen Akt übersetzt, der sowohl zeichenhaften und symbolischen als auch medialen (= ritualsymbolischen) Charakter annehmen kann?
Im Resultat deutet sich an, dass mit Blick auf Ritenanalysen Fragen zur Emergenz kommunikativer Leistungen auf evolutionsbiologischer Ebene noch stärker in den Vordergrund rücken müssen.
Untr den Riten bildet das Opfer einen eigenen Forschungsschwerpunkt, besonders im Hinblick auf seine "Nähe" zu den Prozessen der Güterproduktion und -verwertung. Welche rituelle Elementarposition hier entscheidend ist und warum die oft beobachtete - wenn auch keinesweg organisch bedingte - Korrelation von Opfer und Ökonomie einen eigenen Wirtschaftstypus begründet, der sich auch in anderen, nicht rituell geprägten Ökonomien herausgebildet hat, wird am Beispiel des altorientalischen Tempelhaushalts beschrieben.

Auszug aus dem Schlusskapitel

Die hier vorgestellen Analysen lassen den Schluss zu, dass eine Opferpraxis im allgemeinen nur dann operations- und konsensfähig ist, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen der unmittelbaren Lebenswelt überwiegend durch die Gaben-ökonomie geprägt sind. Das impliziert, dass der Opferpraxis kulturspezifische Grenzen gesetzt sind. So ist mit der Einführung eines allgemein-gültigen Tauschmittels das Opfer kein überzeugender Ausdruck von Religiosität mehr. ...
Dass in der Ritualpraxis das Opfer sich als ein besonders attraktives Kommunikationsmedium und -instrument erwiesen hat, hat mehrere Gründe. Die Gestaltung orientiert sich an den menschlichen Grundbedürfnissen, den nicht entrinnbaren Erfahrungen mit der ökonomischen Logik des Gebens und Nehmens, den Tauschbeziehungen, die ganz real Leben erhalten und Glück verheißen. In diesem ästhetisch-attraktiv gestalteten Medium sind die Geber-Empfänger-(Mensch-Gott-)Beziehungen ein effektives Mittel, die Aufgaben der Vermittlung sozialer Ordnungsvorstellungen zu übernehmen bzw. der Kontrolle über die Mensch-Mensch-Beziehungen zu dienen. Die übernatürliche (fiktive) Kommuni-kation ist damit in der Lage, die Kommunikation über intendierte Lebensverhältnisse zu mediatisieren.

Das sagen Andere

"Allerdings ist als besonderes Verdienst hervorzuheben, dass die Untersuchung durch Einbeziehung von Fachliteratur aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen wie z. B. Theologie und Philosophie interdisziplinär verantwortet ist und in diesen Bereichen hoffentlich ihre Relevanz entfalten wird."
Elisabeth Jooß in: Theologische Literaturzeitung, 2005, Nr. 4, Sp. 372.

 

Buchdaten

Ulrike Dahm:
Opfer und Ritus.

Kommunikationstheoretische Untersuchungen.
Religionswissenschaftliche Reihe, Bd. 20.
2003. 204 Seiten.
ISBN 978-3-927165-84-7
20,00 € [D], 20,60 € [A], 34,90 SFr.

Die Autorin

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[2006]
 

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